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The Cult Of The Longitude...

pic by: Ted Van Pelt - license: CC BY 2.0  - found on wikipedia






















Layer Cake ist Schuld! Schuld, das ich diesen Artikel überhaupt schreibe.

In dieser Woche durch eine ziemlich heftige Grippe an Bett, Couch und Wohnung gefesselt und dadurch entsprechend gelangweilt, hat man halt auch verstärkt Zeit, sich der Glotze zu widmen. Da ich nunmal auf britische Krimis jedweder Art stehe, habe ich mir heute morgen den oben erwähnten Film mit Daniel Craig angesehen. Guter Film wie ich finde, mit einem durchaus beachtenswertem Soundtrack. Unter anderem eben auch der Song "She Sells Sanctuary" der britischen Rockband The Cult...

Kurioserweise habe ich mir gestern seit langer Zeit mal wieder deren erstes Album "Dreamtime" angehört und bereits dabei darüber sinniert, doch mal was über The Cult zu schreiben. Als ich den Song dann heute im Film hörte, waren die Signale eindeutig. Diese Band ist in meinem musikalischen Kosmos nämlich nicht irgendeine Band,

sondern eine, zu der ich immer wieder irgendwie zurückfinde und die ich, aus welchen Gründen auch immer, als soetwas wie meinen musikalischen Nullmeridian (engl. Longitude) ansehe. Eine zwar willkürliche Linie, aber eine, auf den ich mich immer mal wieder zurückziehen kann, wenn ich mich vorab mal wieder auf Reisen in verschiedene musikalische Gefilde gemacht habe und ich mich einfach mal wieder erden muß...

Und das, obwohl die Band ja doch einige Metamorphosen hinter sich gebracht hat. Also eigentlich alles andere als ein Ruhepol. Zumindest galt das bis in die zweite Hälfte der 80er Jahre, wo sie dann doch so in etwa ihre musikalische Heimat im relativ klassischen Hardrock gefunden hat. Ruhe kehrte dennoch nie ein, was schon alleine die beiden temporären Auflösungen 1995 und 2002 belegen und die erstaunliche Tatsache, das es The Cult heute immer noch gibt...

In erster Linie liegt das wohl an den beiden Konstanten der Band, die eigentlich von Beginn an die Band waren: Ian Astbury und Billy Duffy
Beide mit einer engen Verflechtung zum Postpunk der etwas extremeren Sorte. Astbury mit Southern Death Cult, als den auch schon namentlich erkennbaren Vorläufern von The Cult. Eine dem Positive Punk bzw. Gothic Rock zuzurechnenden Band. Billy Duffy war zuvor Gitarrist bei Kirk Brandons Formation Theatre Of Hate, die mit "Do You Believe In The Westworld?" einen durchaus respektablen Postpunk-Klassiker vorzuweisen haben...

Zusammen mit Jamie Stewart, der bis zum vierten Album "Sonic Temple" Mitglied der Band blieb, spielte man 1983 die erste EP noch unter dem Namen Death Cult ein. Unter diesem Namen folgte noch die 12"-Maxi "Gods Zoo", bevor dann 1984 die erste LP von The Cult erschien: "Dreamtime"...

1985 folgte dann mit Love das zweite Werk, welches nun, wie auch bereits die zweite Pressung von Dreamtime, auf Beggars Banquet erschien... Und damit ein erster, kommerzieller Erfolg. Die Platte verkaufte sich weltweit außerordentlich gut (ca. 2,5 Millionen Exemplare) und beinhaltet den weiter oben bereits genannten Klassiker "She Sells Sanctuary".

1987 dann mit Electric der wohl endgültige Schritt in Richtung Hardrock. Produziert wurde das Album von Mastermind Rick Rubin. Ein durchweg gutes Rockalbum, das mit Wild Flower seinen Hit hatte und in England Platz 4 der Charts erreichte.

Mein Lieblingsalbum der Band - eins meiner Lieblingsalben überhaupt - mit einem meiner absoluten Lieblingscover, erschien 1989: Sonic Temple
Stilistisch war das Hardrock der schon etwas aufgeblaseneren Sorte. Wen wunderts bei einem Produzenten wie Bob Rock? Viele eingängige und hitlastige Hardrock-Songs, musikalisch in Hochform präsentiert. Allerdings längst nicht so schwülstig wie einige andere Klienten von Bob Rock zu der Zeit. Ich denke da an Bon Jovi, Mötley Crue oder Skid Row, die ich allesamt furchtbar finde...

Ceremony ist das fünfte Album und erschien 1991. Das Cover erinnert wieder einmal an Astburys Affinität zur indianischen Kultur und auch in den Songs scheint es immer wieder durch. Kurioserweise ist Ceremony die letzte reguläre Platte von The Cult, die ich mir zugelegt habe. Warum kann ich nicht sagen. Auch will ich nicht behaupten, das ich die Band aus den Augen verloren habe. Aber von den vier anschließend, bzw. bis heute veröffentlichten Scheiben kenne ich außer Born Into This aus 2007 keine mehr. Vielleicht lege ich da irgendwann noch mal Wert drauf, man wird sehen...

Dennoch haben The Cult mit ihren fünf ersten Platten bei mir einen sehr hohen, oben bereits geschilderten Stellenwert und das dürfte sich aus unerfindlichen Gründen wohl auch nicht mehr ändern...