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Laute(r) Bäume: The Blue Angel Lounge - A Sea Of Trees














Langsam aber sicher wird´s echt mal Zeit! Echt mal Zeit, dass auch in den heimischen, deutschen Gefilden erkannt wird, welch großartige Musik die Band aus Hagen zu bieten hat. Nun liegt mittlerweile ihr dritter Longplayer vor und meines Erachtens nach, ist dies ihr bisher bester Wurf. Auch wenn das selbstbetitelte Debüt und das 2. Album "Narcotica" schon auf beachtlichem musikalischen Niveau standen. Von einer Eintagsfliege kann also beim besten Willen nicht die Rede sein. Es gibt genügend Beispiele, wo einem gelungenem Erstling mit dem Folgewerk der Absturz und mit Scheibe 3 dann der Abgesang eingeleitet wurde. Bei The Blue Angel Lounge scheint es genau andersherum zu laufen - sie werden immer besser...

Nachdem die Truppe international bereits einiges an Renommee einheimsen konnte und bereits mit Bands wie Interpol, The Dandy Warhols oder The Brian JonestownMassacre (Anton Newcombe war schon in den vergangenen Jahren helfende Hand und Mentor der Band) spielten, bzw. auf Tour waren, sind sie im Mutterland noch relativ unbekannt geblieben. Was allerdings eher ein Makel für das musikalische Mutterland, als für die Band sein dürfte...

Der Rezensent im letzten Musikexpress, wo die Platte ebenfalls sehr positiv besprochen wurde, lieferte den Vergleich zu Siouxsie & The Banshees, den ich nach nochmaligen Hören für das neue Album durchaus stehen lassen möchte. Vieles erinnert tatsächlich an die Postpunk-Ikone, wie insgesamt gesehen, der Sound einen kleinen Schwenk von mehr psychedelischen Klängen, die natürlich nach wie vor das Klangbild beeinflussen, hin zum wavigen Postpunk gemacht hat. Alles eine Frage der Gewichtung. Andererseits aber auch subjektive Feinheiten, mit denen man sich nicht unbedingt aufhalten muß...

Aufhalten lassen sollte man sich auch nicht davon, das neue Album "A Sea Of Trees" in dem Format seiner Wahl zu erstehen. Glücklicherweise gibt´s die Scheibe auch auf 180gr Vinyl, welches nun seit 2 Tagen auf meinem Dreher in der Heavy Rotation läuft. Einige Songs dürften dem geneigten Hörer durchaus schon durch diverse Single- u. Video-Veröffentlichungen oder der E.P.'s "Ewig" und "Walls"bekannt sein. Dennoch liefert die Platte ein stimmiges Gesamtbild. Ich empfehle diese laut und bewusst zu hören. Am besten unterm Kopfhörer. Ein im positiven Sinne "traumatisches" Erlebnis...