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Der Großmeister des Alternative gibt sich die Ehre: Bob Mould - Patch The Sky // VÖ: 25.03.2016, Merge Records

   

[m] Per Definition ist ein Großmeister jemand, der auf einem bestimmten Fachgebiet Großes bzw. Wichtiges geleistet hat. Dies dürfte haargenau auf Bob Mould zutreffen. Und nicht nur wegen seines beachtlichen musikalischen Lebenswerks, bei dem er mit Hüsker Dü den Weg vom Punk in den Alternative Rock vorzeichnete, dem er dann mit Sugar als eine der wichtigsten Erscheinungen dieses Genres Leben und Melodie einhauchte. Für mich hat Bob Mould für den amerikanischen Alternative Rock eine ähnlich herausragende Position und ein Standing, wie Paul Weller für den britischen Sektor. Und wie das Ende März erscheinende neue Album "Patch The Sky" zeigt, hat die Geschichte noch lange kein Ende. Denn wer solche Platten produziert, gehört noch lange nicht zum alten Eisen oder in die Rockstar-Rente...


Eigentlich weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. OK, mit dem ersten Song, dürften jetzt viele antworten. Aber bei den ersten Durchgängen hier auf meiner Anlage, hat sich schon der Eindruck eines "Gesamtkunstwerks" verdichtet. Es fällt schwer, sich hier irgendwelche Rosinen rauspicken zu wollen, denn das ganze Werk ist ein einziger Rosinenkuchen. Mit "Voices In My Head" startet das Album gleich mit einem Song, der sowohl Hitcharakter hat, als auch schon mit dem Titel die Maxime für alles bildet, was da noch kommt. Und was da kommt ist eine zunehmende Tempoverschärfung, wie man es von dem Mann gewohnt ist, ohne auch nur einen Deut an Melodiösität zu verlieren. Sollte es noch einen Rest an Beweisen benötigt haben, was Bob Mould für ein begnadeter Songwriter ist, dürfte dieser hiermit endgültig erbracht und in Stein gemeisselt sein...

Aber auch wenn es sich um das dritte Album in den letzten vier Jahren handelt - was ein doch recht hohes Arbeitspensum aufzeigt - hat er sich für dieses Album nach eigenen Aussagen gute 6 Monate zurückgezogen und viele private Ereignisse in den Song mitverarbeitet. Mould spielte die Platte mit dem Schlagzeuger Jon Wurster und dem Bassisten Jason Narducy ein, mit denen er ein langjähriges Gespann bildet. Zwar klingt das alles sehr routiniert und das ist es wohl auch, aber mit Routine ist hier alles andere als Langeweile gemeint. Ein Album, welches man einfach haben muß...